Der Morgen
Der erste Strahl von Osten her
Fliegt kräftig, wie ein lichter Speer,
Die Finsterniß zu tödten,
Es steigt von ungeseh’nem Chor
Der Lerchen Sang zum Herrn empor
In jubelden Gebeten.
Die Blume wacht aus Träumen auf
Und schaut zum Himmel still hinauf,
Ihr Auge weint und lächelt,
Und rascher jeder Pulsschlag strebt,
Und Alles jauchzt, und Alles lebt,
Vom frischen Hauch umfächelt.
Und alldurchdringend blitzt der Strahl,
Es gleitet in das stille Thal,
Was er berührt, das scheinet;
Er trifft ein niedres Hüttendach,
Wo grand ein treues Herze brach,
Das lang umsonst geweinet.