Die drei Lieder
In der hohen Hall’ saß König Sifrid:
“Ihr Harfner, wer weiß mir das schönste Lied?”
Und ein Jüngling trat aus der Schaar behende,
Die Harf’ in der Hand, das Schwert an der Lende:
“Drei Lieder weiß ich; den ersten Sang,
Den hast du ja wohl vergessen schon lang:
Meinen Bruder hast du meuchlings erstochen,
Und abaer: hast ihn meuchlings estochen!
Das and’re Lied, das hab’ ich erdacht
In einer finstern, stürmischen Nacht:
Mußt mit mir fechten auf Leben und Sterben,
Und aber: mußt auf Leben und Sterben!”
Da lehnt er die Harfe an den Tisch,
Und sie zogen beide die Schwerter frisch,
Und sie fechten lange mit wildem Schalle,
Bis der König sank in der hohen Halle.
“Nun sing’ ich das dritte, das schönste Lied,
Das werd’ ich nimmer zu singen müd’;
König Sifrid liegt in seinem rothen Blute!
Und aber: lieget in seinem rothen Blute!”