Christnacht
Der Engel der Verkündigung:
Seraphim’sche Heere,
Schwingt das Goldefieder
Gott dem Herrn zur Ehre!
Schwebt vom Himmels Throne
Durchs Gewölk hernieder,
Süße Wiegenlieder singt
Dem Menschensohne!
Ein Hirte:
Was seh’ ich? Umgaukelt
Mit Schwindel und Traum?
Ein leuchtender Saum durchwebt
Den azurenen ewigen Raum.
Es schreitet die Sterne
Des Himmels entlang,
Mit leisem Gesang,
Der seligen Scharen
Musikischer Gang.
Cor der Hirten:
Die Engel schweben singend
Und spielend durch die Lüfte,
Und spenden süße Düfte,
Die Lilienstäbe schwingend.
Chor der Seraphim:
Wohlauf, Ihr Hirtenknaben,
Es gilt dem Herrn zu dienen,
Es ist ein Stern erschienen,
Ob aller Welt erhaben!
Chor der Hirten:
Wie aus des Himmels Toren
Sie tief herab sich neigen!
Laßt Eigentriebe schweigen,
Die Liebe ward geboren!
Chor der Gläubigen:
Preis dem Geborenen bringen wir dar,
Preis der erkorenen Gläubigen Schar!
Engel mit Lilien stehn im Azur,
Fromme Vigilien singt die Natur.
Solo:
Der den kristallenen Himmel vergaß,
Bringt zum Gefallenen ewiges Maß!
Der Engel der Verkündigung:
Auf dieses Kindes “Werde”
Erblüht sie jugendlich.
Chor der Seraphim, Hirten und Gläubigen:
Vergeßt der Schmerzen jeden,
Verheßt dein tiefen Fall,
Und lebt uns in Eden,
Und lebte mit uns im All!