Nachtzauber
Hörst du nicht die Quellen gehen
Zwischen Stein und Blumen weit
Nach den stillen Waldeseen,
Wo die Marmorbilder stehen
In der schönen Einsamkeit?
Von den Bergen sacht hernieder,
Weckend die uralten Lieder,
Steigt die wunderbare Nacht,
Und die Gründe glänzen wieder,
Wie du’s oft inm Traum gedacht.
Kennst die Blume su, entsprossen
In dem mondbeglänzten Grund?
Aus der Knospe, halb erschlossen,
Junge Glieder blühend sprossen,
Weiße Arme, roter Mund,
Un die Nachtigallen schlagen,
Und rings hebte es an zu klagen,
Ach, vor Liebe todeswund,
Von versunknen schönen Tagen–
Komm, o komm zum stillen Grund!