Wiegenlied im Winter
Schlaf’ein, mein süßes Kind,
Da draußen singt der Wind.
Er singt die ganze Welt in Ruh’,
Deckt sie mit weißen Betten zu.
Und bläst er auch in’s Gesicht,
Sie rührt sich nicht und regt sich nicht,
Tut auch kein Händchen strecken
Aus ihren weichen Decken.
Schlaf’ein, mein süßes Kind,
Da draußen singt der Wind.
Pocht an die Fenster und schauta hinein,
Und hört er wo ein Kind noch schrei’n.
Da schilt und brummt und summt er sehr,
Holt gleich ein Bett voll Schnee daher
Und deckt es auf die Wiegen,
Wenn’s Kind nicht still will liegen.
Schlaf’ein, mein süßes Kind,
Da draußen singt der Wind.
Es rüttelt en dem Tannenbaum,
Da fliegt heraus ein schöner Traum,
Der fliegt durch Schnee, durch Nacht und Wind,
Geschwind, geschwind, zum lieben Kind,
Und singt von lust’gen Dingen,
Die’s Christkind ihm wird bringen.
Schlaf’ein, mein süßes Kind,
Da draußen singt der Wind.
Doch ruft die Sonne: “Grüß’ euch Gott!”
Bläst er dem Kind die Backen rot,
Und sagt der Frühling: “Guten Tag!”
Bläst er die ganze Erde wach,
Und was fein stell gelegen,
Das freut sich allerwegen.
Drum schlaf’ein, mein süßes Kind,
Bläst draußen auch der Wind!