01. Gesang der Geister
Manfred:
Es rufet euch mein Machtgebot, erscheint!
Erster Geist:
Dein Gebot zieht mich heraus
Aus den hohen Wolkenhaus,
Das erbaut von Dämmerluft,
Goldig glänzt im Abendflucht;
Ob auch ruchlos dein Begehr,
Flog auf Sternenstrahl ich her,
Der Beschwörung unterthan,
Sag’ mir deinen Wunsch nun an!
Zweiter Geist:
In des Wassers blauer Tiefe,
Wo die Welle sich nicht bewegt,
Wo der Wind ist ein Fremdling,
Sich die Schlange der See nur regt,
Wo das Meerweib mit Muscheln
Das Haar sich schmückt,
Hat wie Sturm auf dem Wasser
Dein Bahn mich durchzückt,
Wolhan, dem Geist des Meeres
Sag’ an, was du gewollt!
Dritter Geist:
Wo die Wurzerln der Anden
Sich senken im Lauf,
Wie die Gipfel zum Himmel
Sich recken hinauf,
Den Geburtsort verließ ich,
Dein Spruch zog mich fort,
Dein Rufen bezwang mich,
Mein Herr ist dein Wort!
Vierter Geist:
Der Sonnenball ist Heimath mir!
Warum mit Dunkel quälst du mich hier?
Die vier Geister:
Luft, Wasser, Erd’ und Feuer
Zeugen von unsrer Kraft;
Wie sind dein eigen und schauen
Gewärtig deines Winkes auf dich,
Was willst du von uns,
Sohn des Staubes? Sprich!