13. Abschied von der Sonne
Manfred:
Glorreiche Schiebe, du der Natur Idol in ihrer Jugend,
Des ungeswächten kräftigen Geschlechts
Der Riesenhöhn aus dem Ehebündniß der Engel
Mit der Erde schönern Töchtern,
Die die verführten Geister niederzogen für immer,
O glorreiche Scheibe, du ein Gottesdienst,
Noch ehe deiner Schöpfung Geheiminß kund war,
Des Allmächt’gen erstes Werkzeug, entzückest
Auf den Bergeshöh’n die Hirten von Challdäa,
Bis sie sich verzenkten in Gebet!
Du Körpergott, des Unbekanntes Stellverteter,
Der zu seinem Abbild ich erkor!
Du Urstern, die Weltenmittelpunkt,
Der unsre Erde bewohnbar macht,
Und waltet über Farben und Herzen derer,
Die sein Strahl bescheint!
Du Königin der Zeiten
Und der Zonen und ihrer Wesen!
Alle tragen wir im eingebornen Geiste
Deine Färbung, wie äusserlich;
Du steigst herauf und scheinst,
Und sinkst hinab gleich ruhmreich.
Lebe wohl! ich seh’ dich niemals wieder!
Dir gehörte mein erster Blick
Der Lust und Liebe,
Nimm denn auch den letzten;
Nicht bestrahlst du gern den,
Dem des warmen Lebens Gabe
Ward verhängnißvoll.
Sie sank: ich folge dir!