09. Ich bin geliebt
Mögen alle bösen Zungen
Immer sprechen, was beliebt;
Wer mich liebt, den lieb ich wieder,
Und ich lieb und bin geliebt.
Schlimme, schlimme Reden flüstern
Eure Zungen schonungslos;
Doch ich weiß es, sie sind lüstern
Nach unschuldgem Blute bloß.
Nimmer soll es mich bekümmern,
Schwatzt, so viel es euch beliebt;
Wer mich liebt, den lieb ich wieder,
Und ich lieb und bin geliebt.
Zur Verleumdung sich verstehet
Nur, wem Lieb und Gunst gebracht,
Weil’s ihm selber elend gehet,
Und ihn niemand minnt und mag.
Darum denk ich, daß dei liebe,
Drum sie schmähn, mir Ehre gibt;
Wer mich liebt, den lieb ich wieder,
Und ich lieb und bin geliebt.
Wenn ich wär aus Stein und Eisen,
Möchtet ihr darauf bestehn,
Daß ich sollte von mir weisen
Liebesgruß und Liebesflehn.
Doch mein Herzlein ist nun leider
Weich, wie’s Gott uns Mädchen gibt;
Wer mich liebt, den lieb ich wieder,
Und ich lieb und bin geliebt.