02. In dem Schatten meiner Locken
In dem Schatten meiner Locken
Schlief mir mein Geliebter ein.
Weck ich ihn nun auf? – Ach nein!
Sorglich strählt ich meine krausen
Locken tägich in de Frühe,
Doch umsonst ist meine Mühe,
Weil die Windesie zerzausen.
Lockenschatten, Windessausen
Schläferten den Liebsten ein.
Weck ich ihn nun auf? – Ach nein!
Hören muß ich, wie ihn gräme,
Daß er schmachtet schon so lange,
Daß ihm Leben geb und nehme
Diese meine braune Wange,
Und er nennt mich eine Schlange,
Und doch schlief er bei mir ein.
Weck ich ihn nun auf? – Ach nein!